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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 393

1877 - Oldenburg : Stalling
393 2. Deutschlands Erhebung. Die beiderseitigen Streitkrfte. Frankreich hatte den Krieg nur an Preußen erklrt in der Hoffnung, da sich gleich beim Beginn des Krieges die Bevlkerung der neuerworbenen Landestheile gegen Preußen erheben, da Hannover einem franzsischen Landungsheere mit Freuden seine Ksten ffnen, da endlich die sddeutschen Staaten die Gelegenheit zu einem feindseligen Auftreten gegen Preußen ergreifen, mindestens aber strenge Neutralitt be-obachten wrden. Diese Voraussetzungen schlugen glcklicher Weise gnzlich fehl und bewieset, wie schlecht die Franzosen der deutsche Zustnde unterrichtet waren. Kaum hatte der elektrische Strom die Kunde von der Kriegserklrung nach allen Himmelsgegenden hin durch die Gauen Germaniens getragen, so erscholl allgemein ein Schrei der Entrstung und des Ingrimms ob des frevelhaft gebrochenen Friedens, zugleich aber loderte die Flamme echt deutscher Begeisterung gegen den bermthigen Erbfeind unserer Nation allenthalben mchtig empor. Von den uersten Ostmarken der preuischen Monarchie bis zum fernen Westen, von den Ufern der Memel bis zum Rhein, von der Eider bis zu den Alpen klang der Donn^ruf: ,Lu den Waffen!" Das Wort Mobil!" ergriff alle deutschen Herzen. Nicht allein Preußen und der nord-deutsche Bund, sondern auch die Sdstaaten, treu den geschlossenen Bndnissen, erhoben sich wie Ein Mann, als König Wilhelm zum Kampfe gegen den frivolen welschen Nachbar rief. Eine groe Zeit begann, hnlich dem Jahre 1813, aber noch herrlicher und ergreifender, da sich jetzt das gesammte deutsche Vaterland in voller Macht und Einheit, wie niemals zuvor, erhob. Die Hrsle der Universitten und die oberen Klassen der hheren Schulen wurden leer, der Landmann verlie den Pflug, der Handwerker die Werksttte, der Ge-schftsmann den Schreibtisch, der Knstler sein Atelier, der Gelehrte seine stillen Studien: Tausende, Hoch und Niedrig, Jung und Alt, eilten zu den Fahnen, und auch die alt-bewhrten Helden von Dppel, Alsen und Sadowa verlieen Heimath und Familie; Tausende und aber Tausende trug das Dampfro zu den Stellungsorten, und das begeisternde

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 10

1877 - Oldenburg : Stalling
10 flecken und der Landbesitzer ohne Gerichtsbarkeit. Die Ver-leihung dieser Verfassung, die Freiherr von Stein als bedeut-samen Fortschritt auf der constitutionellen Bahn bezeichnete, ward in ganz Deutschland mit freudigem Jubel, in Baiern mit aufrichtigem Danke gegen König Max, den Guten, auf-genommen, der gerade ihr die groe Popularitt verdankte, in der er bei seinem Volke stand. Weniger befriedigte das im Jahre 1817 mit Papst Pius Vii. abgeschlossene Concordat das der katholischen Kirche allzu gnstig war, indem es ihr, volle Selbststndigkeit, den Bischfen freien Verkehr mit Rom, ein weitgehendes Aufsichtsrecht der die Schulen und der angeblich schdliche Bcher gewhrte, und deshalb in der Folge schwierige Verwickelungen zwischen Staat und Kirche herbeifhrte. Uebrigens geschah auch in Baiern dem monarchischen Principe kein Abbruch, und der König lie die Verschleuderungen im Hof- und Staatshaushalte fortdauern. Als er im Jahre 1825 starb, erhielt das Land in seinem Sohne, König Ludwig I., einen genialen, kunstliebenden Herrscher, und eine neue Aera schien fr Baiern anzubrechen. Er verlegte die Universitt Landshut nach Mnchen, vermehrte die Bildergallerie daselbst durch Ankauf neuer Kunstwerke und bereicherte Mnchen durch Prachtbauten, unter denen das neue Universittsgebude, die neue Bibliothek, die Pinakothek fr Gemlde, die Glyptothek fr die Antiken, die gothische Kirche, die byzantinische Ludwigs-kirche den ersten Rang einnehmen. Auch baute er bei Regens-brg die sogenannte Walhalla, um die Bsten aller groen Deutschen aufzunehmen. Mnchen wurde eine Heimath der Knste, wie Berlin der Wissenschaften. Aber die Volksschule sank immer tiefer und König Ludwig, der in altdeutscher Tracht mit Knstlern verkehrte, auf Deutschlands Einheit trank und den aufstndischen Griechen (vgl. V.) ein frhliches Glckauf zurief, war zu sehr Romantiker und zu wenig Staatsmann, um selbststndig regieren zu knnen, und berlie die Re; gierung seinen Ministern, die im Geiste des alten Systems den Staat verwalteten. Im Knigreiche Wrtemberg herrschte Friedrich I. mit despotischer Willkr und Hrte, nur darauf bedacht, feine Verpflichtungen gegen Napoleon zu erfllen, um in ihm eine

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 340

1877 - Oldenburg : Stalling
340 1857 wurde er von einer schweren Krankheit befallen und seitdem durch ein Gehirnleiden an der Selbstregierung ge-hindert. In seinem Auftrage bernahm des Knigs Bruder, Wilhelm, Prinz von Preußen, zunchst die Stellvertretung, dann seit dem 9. Detobet 1858 die Regentschaft. Als Fried-rich Wilhelm Iv. am 2. Januar 1861 starb, *) bestieg der Regent, Prinz von Preußen, als Wilhelm I. den Thron. Geboren den 22. Mrz 1797, der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii., erhielt er, wie sein Bruder, seine erste Erziehung unter Leitung der Knigin Louise. Anfangs schwchlich, ent-wickelte sich sein Krper seit dem Eintritt in die Jnglings-jhre zu groer Rstigkeit. Erst nach der Schlacht bei Leipzig *) Bald nach Einsetzung der Regentschaft trat der König eine Reise nach sdlicheren Gegenden an und brachte den Winter 1858 und 1859 unter dem milden Himmel Italiens zu, bis die Vorboten des lombar-dischen Krieges ifm nthigten, der Trieft und Wien in die Heimath zu-rcfzureisen. Von da an sollte er seinen alten Lieblingssitz Sanssouci nicht mehr verlassen. Noch zwei schwere Jahre waren ihm hier beschie-den, die er unter der hingebenden Pflege und in steter Gemeinschaft mit seiner Gemahlin Elisabeth mit christlich frommem Sinne ertrug. Auch in der letzten Zeit, als seine Glieder znm Theil gelhmt waren, und die Sprache immer mehr versagte, wohnte er dem sonntglichen Gottes-dienste mit sichtbarer Theilnahme bei. Er lie sich besonders gerne zur Friedenskirche fahren, wo er sein Begrbni bestimmt hatte, und weilte dann hier still und ruhig, ohne sich um seine Begleitung zu bekmmern, während er sonst beim Umherfahren auf seinem Rollstuhl es gern hatte, wenn mau mit ihm sprach und ihm erzhlte. Whrend der ganzen Zeit seines Leidens, sprach sich die Liebe zu seinem Volke, zu den Gliedern seines Hauses, insbesondere aber zu feiner Gemahlin unverkennbar aus. Im December 1860 trat eine groe Abspannung und Schwche hervor. Am Weihnachtsabend stellte sich Erbrechen ein und ein schlummerschtiger Zustand folgte, ans welchem der König nicht wieder erwachte. Am Sylvesterabend traten Zeichen beginnender Lnngenlhmung hinzu, und am 2. Januar 1861 entschlief der König still und sanft ohne Todes-kmpf. Seine Bestattung fand am 7. Januar zu Potsdam Statt. In einer letzten Willensmeinung: Wie ich bestattet sein will," hatte er bestimmt, da sein Herz im Mausoleum zu Charlottenburg zu Fen seiner kniglichen Eltern, fein Leib in der Friedenskirche zu Potsdam ruhen sollte, unter der Inschrift: Hier ruhet in Gott seinem Heilande, in Hoffnung einer seligen Auferstehung und eines gndigen Gerichts, allein begrndet auf das Verdienst Jefu Christi, unsers Allerheiligsten Erlsers und Einigen Lebens: weiland Friedrich Wilhelm ic."

4. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 143

1861 - Oldenburg : Stalling
143 ging Pompejus nach Kleinasien, wo er in Galatien mit dem Lucullus eine Unterredung hatte. Anfangs machten sich beide die größten Lobsprüche; endlich überhäuften sie sich gegenseitig mit Vorwürfen, indem Lucullus dem Pompejus feinen uner- sättlichen Ehrgeiz, dieser dem Lucullus seine unersättliche Hab- sucht vorhielt. Lucullus ging nach Rom, wo er nach langem Warten einen Triumph erhielt, und dann sein Leben in der Beschäfti- gung mit den Wissenschaften und im Genuß seiner Ungeheuern Reichthümer hinbrachte. Seine reichen Sammlungen von Ge- mälden, Bildsäulen, Büchern, seine prächtigen Paläste, Land- häuser, Lustgärten, seine Fischteiche und künstlichen Seen, seine Prachtgeräthe und Edelsteinpocale, seine kostbaren Mahlzeiten, wozu er die seltensten Speisen und Weine aus allen Welt- gegenden herbcischaffen ließ, machen Lucullischen Luxus zum Sprüchwort. Kostete ihm doch eine einzige Mahlzeit im Apollo (so hieß einer seiner Speisesäle), über 10,000 Thaler nach unserem Gelde! Sein Luxus übte den schädlichsten Ein- fluß aus die römischen Großen. Durch ihn wurden die Kirschen und andere Obstarten in Europa einheimisch. Pompejus, dem sein Vorgänger schon durch bedeutende Erfolge vorgearbeitet hatte, setzte nun den Krieg gegen Mithri- dates fort. Dieser hatte sich inzwischen wieder erholt und mit rastloser Thätigkeit ein neues Heer von 33,000 Mann ausge- stellt. Vor dem andringenden Pompejus zog er sich in das Innere seines Landes zurück und suchte den Euphrat zu ge- winnen. Hier holte ihn Pompejus ein. Mithridatcs zog sorg- los und ohne Ordnung durch ein Thal; es war finstere Nacht. Plötzlich schmetterten auf allen Seiten die römischen Trompe- ten ; die römischen Soldaten erhoben das Schlachtgeschrci und schlugen mit den Waffen an die Schilde, daß die Schluchten wiederhallten. Hierauf ergoß sich ein Pfeil- und Speerregen von den Anhöhen herab über die Dahinziehenden, die nun betäubt und im wildesten Gedränge einen Ausweg im Dunkel suchten. Dann verließen die Römer die Berge; der Feind sah sie nicht, aber er fühlte ihr Schwert; Alles flüchtete aus der

5. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 207

1861 - Oldenburg : Stalling
207 derischer Pracht einen Palast, Las sogenannte goldene Haus, bauen ließ, Las mit Gärten, Bädern, Lusthäusern, Seen und Wildbahnen umgeben ward. Alle Provinzen, besonders die Tempel Griechenlands und Asiens, mußten einen Theil ihrer Geld- und Kunstschätze dazu steuern, und selbst die Heere ihren Sold entbehren. Dadurch machte er sich verhaßt, und es bil- dete sich eine Verschwörung, an der selbst Senatoren und Rit- ter Theil nahmen, um den Nero zu stürzen und den tugend- haften Casus Piso auf den Thron zu setzen. Aber die Verschwörung wurde entdeckt. Piso gab sieh selbst den Tod, und viele Andere wurden hingerichtet. Auch Nero's Lehrer Seneea wurde, obschon unschuldig, zum Tode verurtheilt. Er erhielt die Vergünstigung, sich selbst tobten zu dürfen, und öffnete sieh mit seiner Gemahlin die Adern; da aber bei dem Greise das Blut zu langsam floß, ließ er sich durch die Dämpfe eines Bades ersticken. Um die Angst seines Gewissens zu übertäuben, stürzte sich Nero in neue Zerstreuungen. Er reiste nach Griechenland, wo er als Sänger und Wagenlenker auftrat. Die Griechen bewun- derten seine Kunst und erkannten ihm den Preis zu, worauf er selber als Herold Griechenlands Freiheit verkündete, was ihn jedoch nicht hinderte, die griechischen Tempel zu plündern. Mit 1800 Siegeskränzen geschmückt kehrte er nach Rom zurück und feierte wegen seiner Kunstsiege einen Triumph. Vierzehn Jahre lang hatte Nero aus diese Weise regiert, als sich einige Statthalter gegen ihn empörten. Noch hätte der Aufstand unterdrückt werden können, aber er aehtete nicht daraus. Als es zu spät war, machte er sich, von Allen ver- lassen, auf die Flucht, um sich auf einem Landgut bei Rom zu verstecken. Dahin ritt er mit vier Begleitern in einer fürch- terlichen Naeht; der Beherrscher der Erde hatte sich in einen schlechten Mantel vermummt und hielt sich ein Tueh vor das Gesicht. Zuckende Blitze erleuchteten den Weg, Nero's Pferd ward scheu. Verschiedene Reisende, die ihnen begegneten, frag- ten: „Was Neues vom Nero?" Einen Andern hörten sie sa- gen: „Die setzen gewiß auch dem Nero nach." So geängstigt

6. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 268

1882 - Oldenburg : Stalling
Titel eines Ober - Kommandeurs bei derselben. Die Reise ging "der Riga nach Knigsberg, wo der damalige Pracht-bebende Kurfurst Friedrich Iii. von Brandenburg fr eine hchst glanzende Aufnahme sorgte. Unter einem carmoisin-roten reich mit Gold durchstickten Thronhimmel, und in einem scharlachenen mit Diamanten besetzten Kleide, umringt von semem Hofstaat empfing er den Besuch, hrte die Reden der Gesandten, bewirtete die Gesellschaft verschiedene Male und unterhielt die Fremden durch abwechselnde Festlichkeiten. Wahrend der ersten Audienz stand der Zar mitten unter dem Tel ri brandenburgischen Hofleute wollten her-Zt htten Peter schon damals an dem hohen und schlanken Wchse und an dem wunderbaren Blitze seiner rollenden Augen erkannt. Wenigstens blieb seine An-Wesenheit dem Kurfrsten nicht verborgen. Mit groer Mi-begierde besuchte er die Handwerker und Knstler, besonders die Bernstemdrechsler. Von Knigsberg reiste er der Pom-mern, Berlin Magdeburg, Hannover und Cleve nack Amster-dam. Das Gewhl der Kaufleute, Schiffer und Soldaten, die unzahligen Werksttten der Knstler und Handwerker, die Fuhlen, Damme, Maschinen und Schleusen, und vor allem die Schiffe beschftigten seine Aufmerksamkeit und Wibegierde so sehr, da er von frh bis in die Nacht bemht war alles genau zu besehen und zu merken. Um die Zeit nickt mit leeren Frmlichkeiten zu verlieren, hatte er sich bereits von seiner Gesandtschaft getrennt und begab sich nach dem ^)orfe ^aardam, wo ern bedeutender Schiffsbau getrieben wurde. Nicht zufrieden, nur zu sehen, wollte er selber ler-nen, und stellte sich in einer kurzen roten Friesweste und leinenen Hosen einem Meister als einen russischen Arbeiter vor der zur Erlernung des Schiffbaues abgeschickt sei. Er wurde hierauf als Zimmermann unter dem Namen Michaelow eingeschrieben, und nur einer seiner Begleiter nahm an der mhsamen Arbeit teil. Um sich nicht zu verraten, lebte er mit den brigen Zimmerleuten auf vllig gleichem Fue, und zeichnete sich durch nichts vor ihnen aus, als durch ganz un-gewhnlichen Flei und eine unersttliche Lernbegierde. Mit semer Axt auf der Schulter war er des Morgens immer einer der ersten und des Abends der letzte bei der Arbeit bewohnte ein kleines Huschen an den Schiffswerften,

7. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 269

1882 - Oldenburg : Stalling
269 das noch jetzt den Fremden gezeigt wird. Auch die Werk-statten der Schmiede und Seiler besuchte Peter und lernte die Einrichtung der hollndischen Mhlen kennen. Im Winter lie er sich zu Amsterdam in der Mathematik und Natur-knde unterrichten, ja er bte sich sogar in chirurgischen Operationen. Als eine Galiote, an der er fleiig mitgearbeitet hatte, fertig war, und die Stadt Amsterdam ihm dieses Schiff schenkte, sandte er dasselbe mit vielen in Holland angewor-benen Seeleuten, Offizieren und Knstlern nach Archangel. Von Holland ging Peter nach England hinber, wo Wilhelm Iii. regierte. Auch hier nahm er seine Wohnung zu Deptsort bei den Wersten und unterhielt sich fleiig mit den Arbeitern. In London besuchte er Uhrmacher und andere Knstler, lie sich in der Sternkunde unterrichten und streifte in Grten und Kaffeehusern, Kirchen und Schauspielen, bald als Mann vom Stande, bald als Matrose gekleidet, ohne allen Zwang umher. Einst machte ihm der König eine auer-ordentliche Freude, indem er die englische Flotte ein See-treffen vorstellen lie. Dieser Anblick entzckte Petern so sehr, da er ausries: ,,Ha frwahr, wre ich nicht Zar von Ru-land, so mchte ich nichts lieber sein, als ein englischer Ad-miral!" Beim Abschiede schenkte ihm der König seine Jacht von vierundzwanzig Kanonen, auf welcher er wieder nach Holland berfuhr. Er nahm aus England drei Kapitne von Kriegs- und fnfundzwanzig von Handelsschiffen, vierzig Lieutenants, dreiig Lotsen, dreiig Wundrzte, zweihundert-undfnszig Kanoniere und der dreihundert Knstler m. Von Holland ging er der Dresden nach Wien, wo er stch aufs genaueste der das streichische Kriegswesen unterrichtete, und schon schickte er sich an, nach Venedig und Rom abzu-gehen, als eine hchst beunruhigende Nachricht von einem neuen Aufstande der Strelitzen anlangte, die ihn zwang, seine weiteren Reiseplne aufzugeben. Voll Ingrimm und Wut kehrte der Zar nach Moskau zurck. Auf dem Wege durch Polen hatte er eine Zusammen-fnft mit König August Ii. Dieser, dem es ein Leichtes war, ein Dutzend zinnerne Teller wie ein Papier zusammen-zurollen, gab ihm eine Probe seiner ungeheueren Strke, in-dem er einem Ochsen mit einem einzigen Sbelhiebe den Kopf herunterschlug. Peter bat sich die Waffe mit den grau-

8. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 317

1882 - Oldenburg : Stalling
317 beiden obgewaltet hatten, wurden mit der Zeit vergessen. Als die Krankheit des Knigs, der an der Gicht litt, im Frh-ling des Jahres 1740 zunahm, lie die Knigin den Krn-Prinzen von Rheinsberg rufen. Er fand seinen Vater im Garten in einem Rollstuhle und strzte ihm in die Arme. Der König, der den Prinzen jetzt seinen lieben Fritz nannte, starb nach einigen Tagen mit groer Seelenruhe, nachdem er in Friedrich einen wrdigen Nachfolger erkannt hatte. Z") r "5. & ^ Xxxviii. Friedrichs Regierungsantritt (174#), Die beiden ersten schlesischen Kriege. (17401742; 17441745.) In einem Alter von achtundzwanzig Jahren, bestieg Friedrich Ii. den Thron. In allen Regierungsgeschften entwickelte er eine unglaubliche Thtigkeit, die seine Umge-bung in Erstaunen setzte. Da der vorhergegangene strenge Winter die Not im Lande sehr groß gemacht hatte, so lie er auf der Stelle seine Magazine ffnen und berall Korn zu wohlfeilen Preisen verkaufen. Die von seinem Grovater gestiftete Gesellschaft der Wissenschaften, die unter seinem Vater ganz verfallen war, lie er mit neuem Glnze ins Leben treten und nannte sie Akademie der Wissenschaften. In Religionssachen wollte er die grte Duldung beobachtet wissen. Das Potsdamer Leibregiment von lauter Riesen, das seinem Vater so auerordentliche Summen gekostet hatte, lie er auseinander gehen; nur ein Bataillon der Grten und Schnsten ward zum Andenken an seinen Vater der Garde einverleibt, die brigen wurden unter andere Regi-menter verteilt. Friedrich trat seine Regierung mit dem Vorsatze an, dem Knigreiche Preußen eine Stelle unter den Gromchten Europas zu verschaffen. Um den Umfang seiner Monarchie zu erweitern, machte er die alten Ansprche (vergl. S. 314)

9. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 325

1882 - Oldenburg : Stalling
325 Von dieser bestimmten Lebensordnung wich der König nur zur Zeit der Truppenmusterungen, die er sehr pnktlich hielt, sowie auf seinen Reisen ab. War er auf Reisen, so erkundigte er sich nach allem, merkte sich alles und berraschte gern dadurch, da er von allen Dingen unterrichtet schien. Die Amtleute und Landrte muten oft neben seinem Wagen herreiten und von ihren Angelegenheiten erzählen. Mit Bauern und geringen Leuten redete er treuherzig, mit Vor-nehmen zurckhaltend und kurz. Er duldete nie, da andere in seinem Lande sich eigenmchtige und willkrliche Hand-lungen erlaubten. Bauern, welche von ihren Edelleuten hart behandelt wurden, fanden bei ihm den krftigsten Schutz. Den Knsten wandte Friedrich gleichfalls seine Pflege zu. Er lie zu Berlin ein Opernhaus bauen, und die Sn-ger und Tnzer aus Italien und Frankreich kommen. Die Bibliothek ward ansehnlich vermehrt und eine Mnzsamm-lung angelegt: in Italien wurden Gemlde und Bildwerke angekauft. Berlin und Potsdam verschnerten sich von Jahr zu Jahr durch eine Reihe neuer Gebude, unter denen das Jnvalidenhaus, die katholische und die Domkirche, vor allen das schne Sommerschlo Sanssouci zu nennen sind. Xl. siebenjhrige Krieg. (17561763.) 1. Veranlassung und nsbrnch des Krieges. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht ver-schmerzen, und auch die anderen Mchte sahen mit neidischen Augen auf die wachsende Gre Preuens; besonders be-trachtete Elisabeth, Kaiserin von Rußland, das Empor-streben desselben mit Mitrauen. Den Ha der beiden Kaiserinnen gegen Friedrich wute Brhl, Sachsens allmch-tiger Minister, zu erhalten und zu steigern. Schon im Jahre 1746 war zwischen Ostreich und Rußland ein Bndnis ge-schlssen worden, worin sich Rußland verpflichtete, der Kai-serin Maria Theresia zur Wiedererwerbung Schlesiens be-

10. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 229

1882 - Oldenburg : Stalling
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. Xxviii. Ludwig 3,1v., König von Frankreich. Z (16431715.) Ludwig Xiv. war ein Enkel Heinrichs Iv. (vgl. Xxiii). Er kam als sechsjhriges Kind zur Negierung und hat ln-ger als irgend ein anderer Herrscher, zweiund siebzig Jahre, den kniglichen Titel gefhrt. Whrend seiner Minderjhrig-feit verwaltete der Kardinal Mazarin das Reich, aber nach dem Tode dieses Ministers (166*) bernahm Ludwig selbst/ die Regierung und von da an begann sein glnzendes Zeit-alter. Er besa eine schne und mnnliche Gestalt, sowie eine edle Gesichtsbildung, aber sein Geist, von Natur scharf-sinnig und durchdringend, war ohne wahre Pflege geblieben. Stets war er bemht, die Majestt und den wrdigen An-stand des Herrschers in allem, was er vornahm und sprach, zu bewahren, und auch in seiner Umgebung und an seinem Hofe spiegelte sich der Glanz der Krone durch Ehrfurcht ge-bietende Pracht ab. Hoffeste, Komdien, Maskenzge, Feuer-werke und andere Belustigungen wechselten in bunter Mannig-faltigkeit. In allen Festspielen war dem König die Haupt-rolle zugeteilt, bald die eines Helden, bald eines Gottes, und alles war nur darauf abgesehen, seine Gre, seine Weisheit, seine Unwiderstehlichkeit zu rhmen. Dichter und Gelehrte wetteiferten, solche Festlichkeiten durch ihre Talente
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